Es wird oft gesagt, Aikido sei eine „defensive Kampfkunst“. Das nicht ganz richtig. Die defensiv anmutenden Übungsbewegungen des Aikido sind nicht gleichzusetzen mit dem Einsatz der Techniken in der Realität. Aikido als Kampfkunst ist konsequente, aktive Verteidigung. In Denkmustern gefangen zu sein kann kontraproduktiv sein, oder sogar die Gesundheit kosten. So ist auch die Idee Selbstverteidigung könne oder müsse defensiv sein, unter Umständen wenig angebracht.

Herkunft der Technik

Der Begriff Kampfkunst kommt vom „Kampf“. Die Techniken des Aikido stammen aus den alten Kampfsystemen Japans, die vornehmlich für den bewaffneten Kampf entwickelt worden waren. Schwert, Bogen und Speer waren die Waffen mit denen hauptsächlichen gekämpft wurde. Waffenlose Techniken kamen zum Einsatz, wenn die eigene Waffe verloren ging, diese zerstört wurde oder keine Zeit blieb, selbst eine Waffe zu  ziehen.

Für waffenlose Kämpfe, wie man sie aus Box- oder MMA-Kämpfen kennt, waren diese Systeme zunächst nicht konzipiert. Aiki-Jujutsu entwickelte sich jedoch zu einer waffenlos einsetzbaren Selbstverteidungsmethode, die auch Awendung für Polizeikräfte enthielt.

Modernere Kampfkunstsysteme wie Judo schufen Trainings- und Übungsformen, mit denen relativ gefahrlos Vergleichskämpfe bestritten werden konnten, ohne sich gegenseitig umzubringen. Kämpferische Fähigkeiten konnten so auf „sportliche“ Weise ausgebildet werden.

Die Techniken des Aikido haben dennoch einen starken Bezug zu den Angriffsformen und Techniken des Waffenkampfes behalten. Aikido ging aber nicht den Schritt, die gefährlichen Techniken in eine Form zu bringen, die sich für Sportwettkämpfe eignet. Es wurden jedoch Übungsformen (Kata) entwickelt, die ein gefahrloses Training ermöglichen. In der Anwendung sind die Techniken direkter und können auch komprmisslos sein, hier muss man abwägen inwieweit eine Notwendigkeit im Sinne der Notwehr gegeben ist.

Entwicklung in der Neuzeit

Der Aikido Begründer entwickelte nach dem Krieg eine Übungsform, die sich an der neuen Zeit orientierte. Kampfkunst sollte nicht dazu da sein Kriege zu führen, oder in Kategorien von Sieg oder Niederlage zu denken. Der Gedanke der Einheit mit der Natur und dem Kosmos stand im Vordergrund. Es bildete sich also keine Kultur des Kämpfens heraus, sondern eine des „harmonischen Miteinanders“.

Der Gedanke ist allerdings nicht neu, denn er stammt aus der daoistischen Tradition Chinas und Japans. Das Training in der Anfangszeit des Aikido war sehr hart, und kämpferischer, als man es vom heute allgemein üblichen Training kennt. Es wurde als selbstverständlich vorausgesetzt, dass Aikido eine Methode der Selbstverteidigung ist, die auch im Ernstfall funktioniert. Die Maxime, den Kampf nicht zu suchen, sondern nur dann in den Kampf einzutreten wenn es unvermeidbar ist, galt, und gilt auch heute noch.

Aikido – Kampfkunst in Essen

Das bedeutet aber, dass man seinen Körper und Geist auf eine Weise trainieren muss, die es erlaubt, im Fall einer Kampfsituation zu bestehen, wenn alle andere Formen der Vermeidung oder Entschärfung versagen. Aikido ist nicht die Kampfkunst die man übt, wenn man in den Ring steigen und Vergleichskämpfe bestreiten möchte. Aikido ist eher die Kampfkunst die man übt, wenn man seinen Körper und Geist schulen, und selbstbewusst durchs Leben gehen möchte. Aufmerksam zu beobachten was um einen herum vor sich geht ist der erste Schritt um Gefahren rechtzeitig zu erkennen und ihnen aus dem Weg gehen.

Das Aikido der Aikidoschule Essen ist vom Verständnis her Kampfkunst und funktionierende Selbstvertedigung. Der japanische Ausdruck dafür ist Budo. Bu bedeutet Kampf, aber Bu-Do ist eben nicht nur ein Weg des Kampfes, sondern in erster Linie ein Weg der Selbstverwirklichung, der durch die überlieferten Übungsmethoden der Kampfkünste beschritten wird.